Slowiński-Nationalpark, 14.-16. Juni

Für die 120 Kilometer von Danzig zum Slowiński Nationalpark brauchten wir drei Stunden. Etliche Baustellen und der Berufsverkehr hatten zu quälend langen Staus geführt. Nach Westen hatten sich Danzig und die Nachbarorte auch sehr weit ausgedehnt. Wer immer Danzig besuchen möchte und wählen kann, sollte sich der Stadt von Osten her nähern. Wir waren um einiges schneller im Zentrum, als wir benötigten, um wieder herauszukommen.
Im Ort Łeba haben wir uns wieder einen aus sehr vielen Zeltplätzen aussuchen können. Hier trafen wir wieder die Wohnmobilurlauber. Einer von ihnen wußte seine Zeit nicht besser zu nutzen, als stundenlang sein Wohnmobil zu putzen. Am Abend gingen wir zum Strand. Er war schon fast menschenleer.

Der letzte Tag unseres Urlaubes vor der Heimreise begann, es mußte einmal wieder sein, mit Regen. Dennoch wollten wir den Slowiński-Nationalpark erkunden, einen der größeren Nationalparks in Polen, bekannt für seine Wanderdünen. Zuerst fuhren wir nach Rabka, nordwestlich von Łeba. Weil dort aber schon Busladungen voll Menschen angekommen waren, die die hohe Düne erstürmen wollten, änderten wir unseren Plan und versuchten, tiefer in den Park vorzudringen. Wegen der wenigen Straßen mußten wir einen weiten Bogen um die Südseite des Parks fahren. Unser Ziel hieß Kluki. Allerdings war der Weg nach Kluki um einiges weiter, als er auf der Karte aussah.Ringeltaube Es zeigte sich, daß unser Zeltplatz strategisch unklug gewählt war, denn wir mußten ja irgendwann wieder zurück. Unterwegs erkletterten wir einen Aussichtsturm, das war angesichts des Wetters schon fast das Einzige, was uns zu tun blieb. Oben war es sehr kalt und windig, aber man konnte auf die umliegenden Seen, Wälder, die Dünen und das Meer blicken.
Tiefer im Park folgten wir einer Piste durch Schilf und Feuchtwiesen bis zu einem Punkt, von dem man zu einer kleineren Aussichtsplattform gelangen konnte. Der Weg wurde offenbar nicht oft besucht, das Gras stand hoch. Im Schilf entdeckten wir eine Hirschkuh, aber auch sie hatte uns schon gesehen und raste davon. Auf dem Weg fanden wir eine riesige Schmetterlingspuppe, und auf dem See schwammen ein paar Schwäne herum. In Kluki dann konnten wir von der Aussichtsplattform wegen der vom Wind verursachten Wellen absolut nichts beobachten. Nur einmal flog ein Seeadler etwas weiter entfernt über dem Schilf. Im Ort besuchten wir ein Freilichtmuseum, das in Polen "Skansen" heißt.
Zurück in Łeba liefen wir noch zu Fuß nach Rabka. Es waren zu dieser Zeit nur wenige Menschen unterwegs, und es fand sich sogar ein Kassenhäuschen, wo man die eigentlich für den Nationalpark benötigten Eintrittskarten und weitere interessante Materialien kaufen konnte. Allerdings hatte das Häuschen schon geschlossen. Wir wanderten von Rabka zum Meer und am Strand entlang zurück zum Zeltplatz.
Als wir vom Abendessen zurückkamen und eine Brücke überquerten, entdeckten wir einen Schäferhund, der von einer wütenden Silbermöwe attackiert wurde. Bald hatten wir auch den Grund für die Attacken gefunden: Auf dem Flachdach eines dort stehenden Hauses saßen zwei dicke graue Möwenkinder. Auf einem Nebengebäude gab es noch einmal drei Möwenküken zu sehen, und eines der Elterntiere war damit beschäftigt, einen auf der Brücke stehenden Fotografen zu verjagen. Wie die Möwe im schnellen Sturzflug in dessen Richtung schoß, dabei schlimm kreischte und ihn immer nur um wenige Zentimeter verfehlte, sah schon gefährlich aus.

Schließlich muten wir auch von Łeba und damit von ganz Polen Abschied nehmen. Wie so oft wenn wir eine lange Autofahrt machten, stand die Sonne strahlend am Himmel.Diana beim Packen Noch ca. 400 Kilometer waren es bis zur Grenze, die fast komplett über Landstraßen zurückgelegt werden mußten. So kam es irgendwann, daß die Sonne, der wir uns nicht entziehen konnten, bei Diana zu starken Kopfschmerzen führte. Ringo mußte weiterfahren. In Stettin wollten wir unsere letzten Złoty in Mitbringsel aus einem Supermarkt eintauschen. Doch es war Diana kaum mehr möglich, die Lebensmittelabteilung aufzusuchen, ohne daß sich ihr der Magen umdrehte. Mühevoll schleppte sie sich zum Auto. Auf der deutschen Seite mußte dann auch Ringo der Hitze Tribut zollen, und mit letzter Kraft retteten wir uns ins Ziel. Wären wir nur länger geblieben.



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