Lough Erne
Unseren letzten kompletten Tag in Irland verbrachten wir mit einer Fahrt um den Lower Lough Erne. Dieser sehr große See liegt östlich von Ballyshannon, schon in Nordirland, und reicht bis nach Enniskillen. Seine Umgebung ist voller Orte, die einen Besuch lohnen.
Unsere Route folgte zunächst dem nördlichen Ufer. Der erste Stopp führte uns zum Caldwell Castle. Es befindet sich an einem kleinen See genau nordöstlich des Lough Erne. Geht man im Wald spazieren, kann es gut sein, daß man das Schloß selbst übersieht, denn es ist eine fast vollständig von Efeu überwucherte Ruine, die wegen ihrer dennoch stattlichen Größe gut erahnen läßt, daß es einmal ein sehr herrschaftliches Gebäude war. An dem Abschnitt des Sees, an dem das Schloß liegt, brüteten bis in die 90er Jahre Trauerenten. Leider sind diese, nachdem der Erne fluabwärts gestaut und begradigt wurde, dort ausgestorben.
Die Straße führte uns dann weiter bis zu Boa Island mit seinem ca. 2000 Jahre alten Cladragh-Friedhof aus vorchristlicher Zeit, auf dem zwei schöne Steinfiguren zu finden sind. Diese Steinfiguren sind offenbar heute noch Anlaß, um Opfergaben zu bringen, jedoch nicht mehr in Form von Speisen oder Opfertieren, sondern in Form von Geld.
Weiter östlich in der Nähe der Stadt Kesh haben wir nach dem Archdale Castle gesucht, es aber nicht gefunden, sodaß wir, nachdem es schon spät geworden war, obwohl wir noch nicht einmal die Hälfte des Weges hinter uns hatten, direkt nach Enniskillen, an der Ostspitze des Sees, weiterfahren wollten. Während unserer Anreise nach Ballyshannon hatten wir bereits das Verkehrschaos in Enniskillen erlitten, auch diesmal kamen wir nur quälend langsam durch den Ort.
Südlich des Sees besuchten wir noch Monea Castle. Diese gut erhaltene Ruine in Privatbesitz liegt idyllisch inmitten von Wiesen und Weiden. Eine Allee aus dicken Buchen führt ein ganzes Stück bis zur Ruine. Es ist der ideale Ort, um die Seele baumeln zu lassen, einfach im Gras zu liegen oder ein abendliches Picknick nach einer Radtour zu veranstalten.
Schwalben und Dohlen hatten sich die Ruine als Brutplatz ausgesucht.
Im weiteren Verlauf des Weges machten wir noch bei Tully Castle halt, kaum weniger idyllisch als Monea gelegen, diesmal allerdings auf einem kleinen Hügel. Leider kann man nicht weiter als bis zu den Außenmauern vordringen. Durch eine Gittertür beobachteten wir eine junge Dohle, die offenbar aus dem Nest gefallen war, aber noch sehr agil aussah.