Nationalpark Glenveagh und Horn Head

Im County Donegal findet sich einer von insgesamt fünf irischen Nationalparks. Der Glenveagh Nationalpark ist ca. 160 km² groß. Vonn Ballyshannon aus muß man sehr weit in Richtung Norden fahren, um das Gebiet zu erreichen, das den langgestreckten See Lough Veagh und die ihn umgebenden Berge mit Moor- und Heidegebieten umfaßt. Hier, so hatte uns bereits ein Ire in Ballyshannon erzählt, wurden Steinadler ausgewildert, die in diesem Jahr zum ersten Mal eigenen Nachwuchs produziert hatten.
Wir brachen am Morgen im Regenwetter auf, das wenig Aussicht auf Besserung versprach. Auch als wir ankamen, hingen die Wolken tief in den Bergen. So entschlossen wir uns, zuerst das Nationalparkinfozentrum zu besuchen.
Als wir das Infozentrum verließen, hatte der Regen nach anderthalb Tagen endlich nachgelassen, und wir konnten uns auf den 4 km langen Weg zum Glenveagh Castle machen, der Hauptattraktion des Nationalparks.
Der Weg führt direkt am See entlang, doch Wasservögel konnten wir bis auf einige wenige Mittelsäger nicht entdecken.Glenveagh Die Vegetation um den See besteht hauptsächlich aus Heideflächen, daneben sind immer wieder Orchideen zu finden. Bäume wuchsen fast nur entlang des Weges. Wir sahen Eichen, Stechpalmen und vor allem Birken. Der irische Name Glenveagh bezeichnet dieses kahle Land etwas übertrieben als "Tal der Birken".
Das Nationalparkinfozentrum informiert nicht nur über die Natur, sondern auch über die Geschichte des Gebietes. Noch mehr erfährt man während einer Führung durch das Schloß: Von John Adair, der inmitten der einsamen, windigen Landschaft ein Schloß erbauen ließ und die Abgabenlast seiner Pächter ständig erhöhte. Letztendlich ließ er in einer menschenverachtenden Aktion alle 244 Bauern und Viehzüchter von seinem Grundbesitz vertreiben, was für einige den sicheren Tod bedeutete. Andere verschlug es ins Armenhaus, oder sie wanderten schließlich aus. Später heiratete Adair eine Amerikanerin, die das Wunder vollbrachte, inmitten des kargen Landes einen üppigen Landschaftsgarten anlegen zu lassen, der den Besucher auch heute noch in Erstaunen versetzt, wenn er statt der kahlen Hügel plötzlich exotische Bäume in vollster Blüte vorfindet. Zuletzt gehörten Schloß und Grundbesitz einem Amerikaner irischen Ursprungs, der das Anwesen in den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts schließlich an den Staat verkaufte. Er hatte das Schloß zu einem vielbesuchten Treffpunkt damals weltbekannter Stars wie Greta Garbo und Grace Kelly gemacht.
Den Rückweg vom Schloß machten wir bei bestem Wetter. Daher entschlossen wir uns, noch ein Stück weiter nach Norden zu fahren, nach Horn Head, einer Halbinsel an der Nordküste. Horn Head befindet sich nördlich des Ortes Dunfanaghy. Die hohen Klippen sind für Vogelbeobachter ein Paradies.Am Horn Head Auch Papageitaucher sollen hier brüten. Mit dem Auto ging es von Dunfanaghy, welches nur knapp über dem Meeresspiegel liegt wieder in engen immer bergauf dem Ziel entgegen. Irgendwann endete die Straße, und wir spürten die Nähe des Meeres. Wir kletterten zu einem eingefallenen Turm aus der Zeit des 2. Weltkrieges auf einen Hügel und sahen, daß sich eine felsige Landzunge noch mal ein ganzes Stück weiter ins Meer hinausstreckt. Weit hinten sahen wir die Überreste eines weiteren Turmes, diesmal aus dem 18. Jahrhundert.
Trampelpfade von Schafen waren in den recht hoch gewachsenen Heidekrautbüschen erkennbar, denen nun auch wir folgten, um in die Nähe des Klippenrandes zu gelangen, denn nur so konnten wir von hier oben einen Blick auf die gegenüberliegenden Klippen werfen, um zu sehen, welche Vögel dort brüteten. Zum Glück war es kein stürmischer Tag, so daß wir nicht fürchten mußten, die steile Felskante heruntergeweht zu werden. Über das Meer flogen Atlantiksturmtaucher. Eine Krähenscharbe saß auf einer Felseninsel, doch Papageitaucher waren nicht zu sehen. So liefen wir durch sehr mooriges Gelände bis hin zum vorderen Turm. Der Wind wehte kalt, obwohl die Sonne schien. Nach einer Weile entdeckte Diana dann doch noch einen im Meer schwimmenden Papageitaucher im Spektiv.