Andalusien 2006
Naturparks Los Alcornocales und Sierra de Grazalema, 24.-26. März Da unser Flugzeug am Vormittag in Málaga landete, blieb uns genug Zeit, um uns auf den Weg in den Naturpark Los Alcornocales zu machen. Der Ort Casares, den wir uns im Reiseführer als erste Übernachtungsmöglichkeit herausgesucht hatten, kauert sich an einen Berghang. Steile Straßen führten uns dorthin, jedoch erwies sich die Durchfahrtsstraße wegen Bauarbeiten als unpassierbar. Daher fuhren wir weiter in den nächsten Ort, Gaucín, wo wir die ersten beiden Nächte in der Pension "Hostal Moncada" verbrachten, die wir ganz für uns allein hatten. Es blieb sogar noch genügend Zeit, um eine ausgedehnte Tour mit dem Auto zu unternehmen, die uns Richtung in Richtung Ronda und dann weiter nördlich bis nach Ubrique führte. Unterwegs passierten wir Olivenplantagen, Korkeichenwälder, aber auch Flächen, die mit Eßkastanien bepflanzt waren und in dieser Jahreszeit noch ziemlich kahl wirkten. Am Morgen unserer Abreise machte Ringo noch allein einen Abstecher ins Hinterland. Gleich hinter der Pension begann ein Pfad, der in immer ländlichere Gebiete führte, wo die Bauernhöfe zunehmend spärlicher wurden. ![]() Dazu mußten wir zunächst einen langen Abschnitt durch das Gebirge zurücklegen, um schließlich die Autobahn nach Sevilla zu erreichen. Spektakulär war vor allem die Alternativstrecke von Gaucín bis fast nach Cortes de la Frontera, die wir entlangfuhren. Sie führte auf engen Wegen tief durch Korkeichenwälder, in denen Rinder und Pferde grasten. Uns begegnete ein Wiedehopf, und direkt vor unserem Auto überquerte ein Trupp Rothirsche die Straße. Neu beobachtete Arten: Gänsegeier, Turmfalke, Wiedehopf, Grünspecht, Buntspecht, Mauersegler, Rauchschwalbe, Mehlschwalbe, Rotkehlchen, Schwarzkehlchen, Amsel, Misteldrossel, Mönchsgrasmücke, Samtkopf-Grasmücke, Kohlmeise, Blaumeise, Gartenbaumläufer, Einfarbstar, Haussperling, Buchfink, Stieglitz, Girlitz, Zaunammer Abstecher nach Gibraltar und in die Gegend um Tarifa, 25. März Wie schon vor drei Jahren fuhren wir nach La Línea, direkt gegenüber von Gibraltar, auf der spanischen Seite, um dort durch die engen Gassen der Altstadt zu irren und schließlich das Auto wieder im selben Parkhaus abzustellen. Zu Fuß überquerten wir die Grenze nach Gibraltar. Anschließend besuchten wir noch die Gegend um Tarifa, weiter westlich. Unterwegs sahen wir stellenweise die marokkanische Küste noch viel näher als von Gibraltar aus. Die Sicht über die Meerenge war grandios. Bei Tarifa, wo wir zum Strand gingen, schien es uns, als sei die Stadt seit unserem letzten Besuch schon wieder ein großes Stück weiter gewuchert. Baukräne sieht man überhaupt sehr häufig an der Küste. Obwohl der Strandabschnitt von Windsurfern in Beschlag genommen wurde, sahen wir Seeregenpfeifer, Neu beobachtete Arten: Kuhreiher, Seeregenpfeifer, Mittelmeermöwe, Türkentaube, HaubenlercheDoñana-Nationalpark, 26.-29. März Je näher wir dem Doñana-Nationalpark kamen, desto größer wurde unsere Vorfreude, endlich wieder diese fantastische Landschaft besuchen zu können. Als Basis wählten wir wieder wie bei unserem ersten besuch vor drei Jahren die "Pension Central" in El Rocío. Das Dörfchen El Rocío, das wohl nur zur Pfingstzeit, während der sogenannten Romería, richtig zum Leben erwacht, macht mit seinen breiten staubigen Sandstraßen noch immer denselben Eindruck eines Westernstädtchens wie damals, auch wenn nicht zu übersehen ist, daß auch hier gebaut wird und der Ort wächst.
Wir machten noch einen Abstecher zu dem großen See, der direkt an El Rocío angrenzt und insbesondere Limikolen anzieht. Am nächsten Morgen besuchte Ringo den See noch einmal allein, doch hatte er, als er halb sieben aufstand, nicht bedacht, daß es noch mindestens eine Stunde dauern würde, bis die Sonne aufging. So schritt er in finsterer Nacht durch die noch ruhigeren Straßen El Rocíos zum See und wartete geduldig, daß es heller werde. Im Vergleich zum Vorabend hatte sich allerdings wenig geändert. Mit einsetzender Dämmerung machten sich die Brachschwalben, die hier übernachtet hatten, in zwei kompakten Wolken auf den Weg zu ihren Nahrungsplätzen. Das Ziel unseres zweiten Tages im Doñana-Gebiet war das Meer, das Ringos Eltern unbedingt sehen wollten. So ging es also wieder in den Touristen-Ort Matalascañas, jedoch nicht ohne vorher das größte Informationszentrum des Nationalparks, El Acebuche, zu besuchen. Von den Beobachtungshütten dort konnten wir in etwa dieselben Wasservögel wie am Vortag in La Rocina sehen. Matalascañas, dieser künstliche und immer größer werdende Retortenort für Strandtouristen, lag fast vollständig in der Lethargie der Nebensaison. Nur wenige Läden waren überhaupt geöffnet. Wir ließen Ringos Eltern für einige Zeit am Strand zurück und fuhren ein Stück weiter in Richtung Westen, wo wir, fernab vom Ort, durch die mit Pinien bewachsenen Dünen zu einem fast menschenleeren Strandabschnitt fuhren. ![]() Wie am Abend zuvor besuchten wir noch einmal La Rocina sowie den See direkt neben El Rocío. Unser dritter Tag im Gebiet sollte uns in das Besucherzentrum José Antonio Valverde führen, jenes wegen seines Vogelreichtums vielgepriesene, aber sehr abgelegene Zentrum. Vor drei Jahren hatten wir die Suche erfolglos abbrechen müssen. Dabei ist das Besucherzentrum erstaunlich nahe bei El Rocío gelegen. Nur ist der direkte Weg dahin gesperrt, so daß man weite Umwege fahren muß. Zum Glück waren wir diesmal besser vorbereitet. Mit einer Karte, die wir in La Rocina von einer Nationalpark-Mitarbeiterin erhalten hatten, und der sehr detaillierten Beschreibung in unserem zwischenzeitlich erworbenen Buch "The Nature Guide to the Coto Doñana" wurde unsere Suche von Erfolg gekrönt. Das erste Hinweisschild zum José-Antonio-Valverde-Besucherzentrum, ignorierten wir, ganz wie in unserem "Nature Guide" beschrieben und bogen erst später nach links ab, als wir das zweite Hinweisschild erreichten. Von dort führt die Straße ein ganzes Stück immer den Deich entlang. Führte die Straße schon vorher an einem trägen Wasserarm entlang, so wurde das Wasser nun allmählich immer breiter. Rechterhand erstreckten sich Felder. Auf dem Weg vor uns saßen Hauben- und Kurzzehenlerchen. Grauammern sangen überall. Nach einigen Kilometern erreichten wir eine Kreuzung. Schließlich tauchte auch das Besucherzentrum vor uns auf. Wir waren knapp zwei Stunden unterwegs gewesen. Nach all der Einsamkeit war es erstaunlich, auf Reisebusse mit ganzen Schulklassen zu treffen, welchen Weg diese auch immer genommen haben mochten. Daneben waren noch einige Touristen auf organisierten Touren mit Geländewagen hierhin gelangt. Dabei hatten wir auf unserem Weg kaum je ein Fahrzeug gesehen und waren auch nicht überholt worden. Offenbar waren wir die einzigen, die es an diesem Tag ohne Führer hierher geschafft hatten. Das Besucherzentrum beherbergte eine ziemlich moderne Ausstellung zum Doñana-Park. Sehr weit laufen konnte man nicht, aber von den Glasfenstern des Besucherzentrums aus sahen wir viele Rosaflamingos, Stelzenläufer und nun auch Säbelschnäbler. Braune Sichler flogen in großen Gruppen an uns vorbei. Über dem Parkplatz flogen viele Segler, doch wollten wir nicht entscheiden, ob es Mauer- oder Fahlsegler waren. Nach einer Weile fuhren wir weiter und folgten der Straße noch ein Stückchen weiter, obwohl diese nun deutlich schlechter wurde. Unterwegs sahen wir neben all den bekannten Wasservögeln auch Schwarzhalstaucher und Kuhreiher. Drosselrohrsänger sangen im Schilf. In Sichtweite von El Rocío drehten wir um und fuhren auf demselben Weg zurück, da ja der Weg später sowieso gesperrt sein würde. Auf dem Rückweg entdeckten wir eine sich auf der warmen Sandstraße sonnende Schlange, die allerdings, als wir anhielten, um sie genauer zu betrachten, schnell im Gebüsch verschwand. Auf der anderen Straßenseite hatten wir dann aber "Glück": wir fanden noch eine überfahrene Schlange. In einem Wasserarm bildeten für uns unbestimmbare Fische einen sehr seltsamen Anblick, die in festen Gruppen mit langsamem, gleichmäßigem Tempo immer geradeaus schwammen und dabei teilweise aus dem Wasser herausschauten. Noch hatten wir für diesen Tag nicht genug. Nach einem kurzen Stopp in unserer Pension fuhren wir wieder nach La Rocina, folgten aber von dort aus weiter der Straße zu einem weiteren Besucherzentrum, dem Palacio de Acebrón. Das Gebiet, das man dort durchwandern kann, hat einen gänzlich anderen Charakter. Am nächsten Tag, dem Tag unserer Weiterreise, besuchten Diana und ich noch einmal den nahegelegenen See. Wie schon an den Tagen zuvor flogen unglaubliche Mengen von Mehl- und Rauchschwalben sowie einige Uferschwalben über das Wasser. Überhaupt, in El Rocío gab es mehr Schwalben als wir je irgendwo anders gesehen hatten. Mit schwerem Herzen nahmen wir Abschied von diesem wunderbaren Ort. Neu beobachtete Arten: Zwergtaucher, Haubentaucher, Schwarzhalstaucher, Seidenreiher, Graureiher, Purpurreiher, Weißstorch, Brauner Sichler, Löffler, Rosaflamingo, Stockente, Schnatterente, Löffelente, Krickente, Spießente, Knäkente, Tafelente, Kolbenente, Zwergadler, Schlangenadler, Rotmilan, Schwarzmilan, Rohrweihe, Teichhuhn, Bleßhuhn, Purpurhuhn, Säbelschnäbler, Stelzenläufer, Flußuferläufer, Rotschenkel, Grünschenkel, Bruchwasserläufer, Uferschnepfe, Rotflügel-Brachschwalbe, Weißbart-Seeschwalbe, Ringeltaube, Kuckuck, Bienenfresser, Kurzzehenlerche, Uferschwalbe, Bachstelze, Schafstelze, Nachtigall, Zaunkönig, Rohrschwirl, Drosselrohrsänger, Rotkopfwürger, Haubenmeise, Schwanzmeise, Blauelster, Elster, Dohle, Grünfink, Grauammer Fuente de Piedra, 29. März Fuente de Piedra, ein Salzsee nahe der Stadt Antequera, ist einer der wenigen Brutplätze des Rosaflamingos. Außerdem ist er sehr verkehrsgünstig gelegen. Von der Autobahn 92 zwischen Sevilla und Granada ist es nur ein kurzer Abstecher bis zum Informationszentrum, von dem sich ein guter Blick über den See ergibt. Neu beobachtete Arten: Lachseeschwalbe, Lachmöwe Alpujarra, 29.-31. März Nach einer doch etwas langen Autobahnfahrt von El Rocío bis in die Alpujarra hatten wir im vergleichsweise lebhaften Urlaubsort Lanjarón Quartier genommen. Der lebhafte Charakter des Ortes erschloß sich jedoch wirklich nur im Vergleich zu unserer letzten Station bzw. während der Abendstunden. Unsere Ankunft fiel in die Siestazeit, und es erwies sich als unmöglich, überhaupt ein Lokal mit offener Küche zu finden, sodaß wir froh waren, wenigstens ein Eiscafé gefunden zu haben. Unsere Unterkunft, das Hotel Central, sollte sich als unsere beste und gleichzeitig günstigste (30 Euro pro Nacht und Zimmer) Übernachtungsmöglichkeit in Andalusien erweisen. Pampaneira bildet zusammen mit den beiden noch höher gelegenen Orten Bubión und Capileira ein Dreigestirn, dessen Umgebung von reizvollen Wanderwegen durchzogen ist. An unserem ersten Tag kamen wir allerdings nicht sehr weit, da die von uns gewählten Wege im Nichts endeten. In Anbetracht der vorgerückten Stunde entschlossen wir uns umzukehren und kamen erst am nächsten Morgen zurück, zwischenzeitlich mit einer in Lanjarón erworbenen Detailkarte ausgestattet, die uns gute Dienste leisten sollte. Unser Ziel war es, westlich von Pampaneira den nahen Gebirgsbach zu überqueren, dann den Aufstieg in die Berge zu wagen, um schließlich denselben Bach weit oberhalb noch einmal zu überqueren und über Bubión zurück nach Pamapaneira zu wandern. Nachdem wir anschließend die Alpujarra ein wenig mit dem Auto durchquert hatten, entschlossen wir uns, ein stück weit die alte Paßstraße zu befahren, die theoretisch bis zum 3396 hohen Pico de Veleta und weiter in den Norden der Sierra Nevada führt, seit einigen Jahren aber schon weit vorher an einer Straßensperre endet. Der Weg wand sich, nachdem wir Capileira hinter uns gelassen hatten, weiter bergan, und bald machte die Asphaltstraße einer staubigen Schotterpiste Platz. In Lanjarón besuchten wir noch das teilweise wieder hergerichtete Castillo am Ortsrand und genossen in der heraufziehenden Dämmerung unseren letzten spanischen Abend. Neu beobachtete Arten: Sperber, Rothuhn, Felsenschwalbe, Bergstelze, Hausrotschwanz, Eichelhäher Mündung des Río Guadalhorce, 31. März Zum Abschluss unserer einwöchigen Reise besuchten wir, wie schon vor drei Jahren, das Mündungsgebiet des Río Guadalhorce, westlich von Málaga gelegen. Damals hatten wir große Probleme, das Gebiet zu finden und waren dann auch nur am Strand entlanggegangen, da uns der Eingang zu den Teichen verborgen blieb. Diesmal halfen uns unsere Erfahrungen vom letzten Mal, um die Flußmündung wiederzufinden, die man eigentlich auf einer der Hauptverkehrsstraßen, die aus Málaga herausführen (der A7 von Málaga zu den Badeorten an der Costa del Sol), passiert. Der einfachste Weg führt aus Richtung Málaga kommend direkt hinter der Brücke über den Río Guadalhorce von der Autobahn herunter, um dann in Richtung der Ortschaft Guadalmar weiterzufahren, wo man sich immer möglichst nah am Flußufer hält. Kurz bevor man das Meer erreicht, findet man Platz zum Parken und muß nur noch über den Deich zur anderen Seite wechseln. Das Gebiet ist als "Paraje natural" geschützt, und nach einem kurzen Spaziergang den Strand entlang entdeckten wir einen Pfad, der mitten in das Gebiet führte und wunderbare Einblicke in das Teichgebiet eröffnete. Sahen wir bei unserem letzten Besuch, als wir nur am Rand des Teichgebietes blieben, ganze sieben Arten, so waren es diesmal allein vier Schwalbenarten: Mehl-, Rauch-, Uferschwalben sowie eine einzelne Bis zum Flughafen war es dann nur noch ein Katzensprung. Neu beobachtete Arten: Flußregenpfeifer, Sanderling, Tordalk, Dünnschnabelmöwe, Weißkopf-Ruderente, Rötelschwalbe, Cistensänger, Fichtenkreuzschnabel Verwendete Literatur: Schröder, Thomas: Andalusien, Michael Müller Verlag, 4. Ausgabe 2002.
Crossbill Guides: The nature guide to the Coto Doñana and surrounding coastal lowland. 2005.
Svensson et al.: Der neue Kosmos Vogelführer, 1999. ADAC Urlaubskarte: Westliches Andalusien, Costa de la Luz. 1:200.000 Mapa y guía 2: Sierra Nevada, Valle de Lanjarón, Alpujarra, Editorial Penibetica. 1:25.000.
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