Andalusien 2006

Naturparks Los Alcornocales und Sierra de Grazalema, 24.-26. März

Da unser Flugzeug am Vormittag in Málaga landete, blieb uns genug Zeit, um uns auf den Weg in den Naturpark Los Alcornocales zu machen. Der Ort Casares, den wir uns im Reiseführer als erste Übernachtungsmöglichkeit herausgesucht hatten, kauert sich an einen Berghang. Steile Straßen führten uns dorthin, jedoch erwies sich die Durchfahrtsstraße wegen Bauarbeiten als unpassierbar. Daher fuhren wir weiter in den nächsten Ort, Gaucín, wo wir die ersten beiden Nächte in der Pension "Hostal Moncada" verbrachten, die wir ganz für uns allein hatten. Es blieb sogar noch genügend Zeit, um eine ausgedehnte Tour mit dem Auto zu unternehmen, die uns Richtung in Richtung Ronda und dann weiter nördlich bis nach Ubrique führte. Unterwegs passierten wir Olivenplantagen, Korkeichenwälder, aber auch Flächen, die mit Eßkastanien bepflanzt waren und in dieser Jahreszeit noch ziemlich kahl wirkten.Weißes Dorf Wir unternahmen auch einzelne Wanderungen und genossen die andalusische Bergluft. Besonderer Höhepunkt war die Beobachtung einiger Gänsegeier, die über der Straße kreisten. Am Abend, als wir ein wenig den Ort Gaucín erkundeten, eines der wunderschönen weißen Dörfer dieser Gegend, kreisten über uns wahre Unmengen von Rauch- und Mehlschwalben und Mauerseglern. Leider blieb nicht mehr genügend Zeit, das Castillo von Gaucín, welches auf einem Felsen etwas oberhalb des Ortes thronte, zu besuchen. Dafür genossen wir die atemberaubende Aussicht, die Gaucín in Richtung Süden über die eichenbestanden Berge bot.

Am Morgen unserer Abreise machte Ringo noch allein einen Abstecher ins Hinterland. Gleich hinter der Pension begann ein Pfad, der in immer ländlichere Gebiete führte, wo die Bauernhöfe zunehmend spärlicher wurden.




Pferde im Korkeichenwald Auf dieser Wanderung gab es sehr viele der einheimischen Singvögel zu sehen, darunter Zaunammern. Schon früh am Morgen kreisten die Gänsegeier um den nahen Berg und ließen sich in höhere Luftschichten tragen. Als Ringo zurückkam, warteten die anderen bereits ungeduldig und mit bereits im Auto verstautem Gepäck auf die Weiterreise nach El Rocío zum Doñana-Nationalpark.

Dazu mußten wir zunächst einen langen Abschnitt durch das Gebirge zurücklegen, um schließlich die Autobahn nach Sevilla zu erreichen. Spektakulär war vor allem die Alternativstrecke von Gaucín bis fast nach Cortes de la Frontera, die wir entlangfuhren. Sie führte auf engen Wegen tief durch Korkeichenwälder, in denen Rinder und Pferde grasten. Uns begegnete ein Wiedehopf, und direkt vor unserem Auto überquerte ein Trupp Rothirsche die Straße.

Neu beobachtete Arten: Gänsegeier, Turmfalke, Wiedehopf, Grünspecht, Buntspecht, Mauersegler, Rauchschwalbe, Mehlschwalbe, Rotkehlchen, Schwarzkehlchen, Amsel, Misteldrossel, Mönchsgrasmücke, Samtkopf-Grasmücke, Kohlmeise, Blaumeise, Gartenbaumläufer, Einfarbstar, Haussperling, Buchfink, Stieglitz, Girlitz, Zaunammer

Abstecher nach Gibraltar und in die Gegend um Tarifa, 25. März

Wie schon vor drei Jahren fuhren wir nach La Línea, direkt gegenüber von Gibraltar, auf der spanischen Seite, um dort durch die engen Gassen der Altstadt zu irren und schließlich das Auto wieder im selben Parkhaus abzustellen. Zu Fuß überquerten wir die Grenze nach Gibraltar.Vor dem Felsen von Gibraltar Die Touristenstraßen ließen wir schnell hinter uns, zumal die Buchläden, die wir besuchen wollten, sowieso mehrheitlich geschlossen waren. Statt dessen liefen wir zur Seilbahn, die auf den Felsen hoch führt, der über der Stadt thront. Unterwegs boten uns die Taxifahrer an, mit ihnen bis zum Gipfel zu fahren, da die Seilbahn nicht fahren würde. Diese Aussicht schreckte uns, doch leider wurde sie bestätigt, als wir an der Seilbahn ankamen. Das Personal meinte, der Wind wehe zu stark. Da dieser für uns kaum zu spüren war und die Gondel auch probeweise auf den Weg nach oben geschickt wurde, ließen wir uns nicht entmutigen und warteten ab. Nach einer Weile, wir hatten schon zaghaft begonnen, uns auf den Fußweg nach oben zu begeben, wurde unsere Geduld belohnt, und hinauf ging es mit der Seilbahn, immer am Felsen entlang. Oben erwarteten uns bereits die keinerlei Scheu kennenden Berberaffen.Berberaffe Überall am und über dem Felsen kreisten, saßen und kreischten Mittelmeermöwen. Diesmal hatten wir nicht wieder den Fehler gemacht, ein Rückfahrticket für die Seilbahn zu lösen, denn es ist ein besonderes Erlebnis, den Rückweg zu Fuß zurückzulegen. So hat man die Möglickeit, die üppige Vegetation am Felsen in Ruhe betrachten zu können. Nachdem wir die Aussicht, die bis hin zum afrikanischen Kontinent reichte, ausgiebig genossen hatten, machten wir uns an den streckenweise recht steilen Abstieg. Wenn man, so wie wir, den Abstieg wählt, der am Moorish Castle vorbeiführt, kann man über viele Treppen durch die Altstadt zur Main Street gelangen. Man erfährt so, daß es auch abseits von Einkaufsstraße und Upper RockMittelmeermöwe sehenswerte Ecken in Gibraltar gibt, von oftmals herbem Charme.

Anschließend besuchten wir noch die Gegend um Tarifa, weiter westlich. Unterwegs sahen wir stellenweise die marokkanische Küste noch viel näher als von Gibraltar aus. Die Sicht über die Meerenge war grandios. Bei Tarifa, wo wir zum Strand gingen, schien es uns, als sei die Stadt seit unserem letzten Besuch schon wieder ein großes Stück weiter gewuchert. Baukräne sieht man überhaupt sehr häufig an der Küste. Obwohl der Strandabschnitt von Windsurfern in Beschlag genommen wurde, sahen wir Seeregenpfeifer,Blick nach Afrika Haubenlerchen und viele, viele Haussperlinge. Heidrun war überwältigt vom Anblick des Atlantiks.

Neu beobachtete Arten:

Kuhreiher, Seeregenpfeifer, Mittelmeermöwe, Türkentaube, Haubenlerche

Doñana-Nationalpark, 26.-29. März

Je näher wir dem Doñana-Nationalpark kamen, desto größer wurde unsere Vorfreude, endlich wieder diese fantastische Landschaft besuchen zu können. Als Basis wählten wir wieder wie bei unserem ersten besuch vor drei Jahren die "Pension Central" in El Rocío. Das Dörfchen El Rocío, das wohl nur zur Pfingstzeit, während der sogenannten Romería, richtig zum Leben erwacht, macht mit seinen breiten staubigen Sandstraßen noch immer denselben Eindruck eines Westernstädtchens wie damals, auch wenn nicht zu übersehen ist, daß auch hier gebaut wird und der Ort wächst.



Diana in der Pension in El RocíoNicht lange hielt es uns in El Rocío. Vorbei an der Lagune, in der das Wasser recht hoch stand, fuhren wir zum nächstgelegenen Besucherzentrum des Nationalparks Doñana, nach La Rocina. Zu viert erkundeten wir das Gelände, besuchten die Beobachtungshütten und erfreuten uns an der Vielfalt der Wasservögel. Purpur-, Grau- und Seidenreiher sah man fast überall. Zahlreiche Weißbart-Seeschwalben flogen über dem Wasser oder rasteten auf Holzpfählen. Die Purpurhühner, diese einzigartigen und lautstarken Freßmaschinen, machten auf sich aufmerksam. Seidensänger sangen hier wie fast überall an den Gewässern, auch wenn es uns nie gelingen wollte, einen zu Gesicht zu bekommen. Rohrweihen- und Schwarzmilane flogen über dem Wasser. Stelzenläufer waren überall. In der Ferne saß ein Weißstorch auf seinem Nest. Es war ein Vergnügen. Als der Uhrzeiger näher auf um sieben zurückte, machten wir uns auf den Rückweg, um nicht vor einem verschlossenen Tor zu stehen.

Wir machten noch einen Abstecher zu dem großen See, der direkt an El Rocío angrenzt und insbesondere Limikolen anzieht.Kirche von El Rocío In ziemlich großer Entfernung vom Ufer standen zwei oder drei Rosaflamingos. Wie schon in La Rocina sah man Löffler und Braune Sichler. Die Limikolen waren mit Rot- und Grünschenkeln, Bruchwasserläufern, den unvermeidlichen Stelzenläufern und einer einzelnen Uferschnepfe vertreten. Schließlich entdeckten wir auf einer mit Gras bewachsenen Insel noch Rotflügel-Brachschwalben. Wenn sie gelegentlich aufflogen, konnte man erkennen, wie zahlreich sie waren. Es mochten wohl zweihundert von ihnen sein.

Am nächsten Morgen besuchte Ringo den See noch einmal allein, doch hatte er, als er halb sieben aufstand, nicht bedacht, daß es noch mindestens eine Stunde dauern würde, bis die Sonne aufging. So schritt er in finsterer Nacht durch die noch ruhigeren Straßen El Rocíos zum See und wartete geduldig, daß es heller werde. Im Vergleich zum Vorabend hatte sich allerdings wenig geändert. Mit einsetzender Dämmerung machten sich die Brachschwalben, die hier übernachtet hatten, in zwei kompakten Wolken auf den Weg zu ihren Nahrungsplätzen. Das Ziel unseres zweiten Tages im Doñana-Gebiet war das Meer, das Ringos Eltern unbedingt sehen wollten. So ging es also wieder in den Touristen-Ort Matalascañas, jedoch nicht ohne vorher das größte Informationszentrum des Nationalparks, El Acebuche, zu besuchen. Von den Beobachtungshütten dort konnten wir in etwa dieselben Wasservögel wie am Vortag in La Rocina sehen.Blauelster Hier kommen jedoch noch die zahlreichen und oftmals wenig zurückhaltenden Blauelstern hinzu, die man besonders von den Picknickbänken am Besucherparkplatz gut beobachten kann. Der ein oder andere Wiedehopf ließ seinen Ruf erklingen und konnte wunderbar beobachtet werden. Wie auch schon in La Rocina konnte man auf den Bretterpfaden immer wieder Eidechsen beobachten.

Matalascañas, dieser künstliche und immer größer werdende Retortenort für Strandtouristen, lag fast vollständig in der Lethargie der Nebensaison. Nur wenige Läden waren überhaupt geöffnet. Wir ließen Ringos Eltern für einige Zeit am Strand zurück und fuhren ein Stück weiter in Richtung Westen, wo wir, fernab vom Ort, durch die mit Pinien bewachsenen Dünen zu einem fast menschenleeren Strandabschnitt fuhren.


Dünen bei Matalascañas Diana konnte ein wenig nach Muscheln suchen, Ringo beobachtete die vorbeifliegenden Mittelmeermöwen. Dann ging es zurück nach Matalascañas, um die Eltern wieder aufzunehmen. Unterwegs sahen wir einige Bienenfresser auf dem Zaun gleich neben der Straße sitzen. Zurück in Matalascañas stellten wir fest, daß der einzige größere Supermarkt im Ort wohl nur zur Touristensaison öffnete. So blieben wir für unsere Versorgung auf die kleinen Läden in El Rocío angewiesen, die nach der Siesta, von fünf bis neun, vor Kundschaft fast zu bersten scheinen. Am Ortsausgang von Matalascañas sahen wir einen Rotkopfwürger sitzen.

Wie am Abend zuvor besuchten wir noch einmal La Rocina sowie den See direkt neben El Rocío. Unser dritter Tag im Gebiet sollte uns in das Besucherzentrum José Antonio Valverde führen, jenes wegen seines Vogelreichtums vielgepriesene, aber sehr abgelegene Zentrum. Vor drei Jahren hatten wir die Suche erfolglos abbrechen müssen. Dabei ist das Besucherzentrum erstaunlich nahe bei El Rocío gelegen. Nur ist der direkte Weg dahin gesperrt, so daß man weite Umwege fahren muß. Zum Glück waren wir diesmal besser vorbereitet. Mit einer Karte, die wir in La Rocina von einer Nationalpark-Mitarbeiterin erhalten hatten, und der sehr detaillierten Beschreibung in unserem zwischenzeitlich erworbenen Buch "The Nature Guide to the Coto Doñana" wurde unsere Suche von Erfolg gekrönt.Kuhreiher Ziemlich schnell lernten wir jedoch, daß der Weg dorthin das eigentlich spektakuläre Erlebnis darstellte. Fuhren wir zunächst von El Rocío aus bis nach Villamanrique de la Condesa durch endlose und wenig abwechslungsreiche Pinienwälder, so änderte sich das bald. Als wir Villamanrique erreichten, bogen wir am ersten Kreisverkehr rechts und im gleich danach folgenden Kreisverkehr links ab, in Richtung Pilas und Sevilla. Von da an fuhren wir immer geradeaus und folgten den Schildern nach Isla Mayor. Ein Stückchen außerhalb von Villamanrique kamen wir an einem Ort vorbei, wo etliche hohe Palmen und ein paar knorrige Bäume standen. Auf letzteren sowie auf einem die Bäume überragenden Schornstein saßen einige Weißstörche auf ihren Horsten.

Das erste Hinweisschild zum José-Antonio-Valverde-Besucherzentrum, ignorierten wir, ganz wie in unserem "Nature Guide" beschrieben und bogen erst später nach links ab, als wir das zweite Hinweisschild erreichten. Von dort führt die Straße ein ganzes Stück immer den Deich entlang. Führte die Straße schon vorher an einem trägen Wasserarm entlang, so wurde das Wasser nun allmählich immer breiter. Rechterhand erstreckten sich Felder. Auf dem Weg vor uns saßen Hauben- und Kurzzehenlerchen. Grauammern sangen überall. Nach einigen Kilometern erreichten wir eine Kreuzung.Storchenhorst Nach links führte die Asphaltstraße weiter nach Isla Mayor. Geradeaus führte eine staubige, unasphaltierte Straße, die dem Deich folgte. Die nahmen wir. Wir sahen Grau-, Seiden-, Kuh- und Purpurreiher linkerhand, ab und zu Enten oder Bleßhühner sowie Stelzenläufer. Pferde hielten sich im flachen Wasser auf. Die Straße war in einem akzeptablen Zustand, aber angesichts der zahlreichen Vögel, die es überall zu sehen gab, mochte man sowieso nicht allzu schnell fahren. Erst als wir ein Tor erreichten, das zwar offen war, aber den Blick auf ein überhaupt nicht vertrauenerweckendes Stück Straße freigab, bogen wir wieder rechts ab und verließen den Deich. Wir kamen noch an ein paar Gebäuden vorbei, die offenbar zur Nationalparkverwaltung gehörten, dann gab es nur noch Sumpfgebiete und Seen links und rechts des Weges. Immer wieder hielten wir, um zu sehen, was es dort alles gab.

Schließlich tauchte auch das Besucherzentrum vor uns auf. Wir waren knapp zwei Stunden unterwegs gewesen. Nach all der Einsamkeit war es erstaunlich, auf Reisebusse mit ganzen Schulklassen zu treffen, welchen Weg diese auch immer genommen haben mochten. Daneben waren noch einige Touristen auf organisierten Touren mit Geländewagen hierhin gelangt. Dabei hatten wir auf unserem Weg kaum je ein Fahrzeug gesehen und waren auch nicht überholt worden. Offenbar waren wir die einzigen, die es an diesem Tag ohne Führer hierher geschafft hatten. Das Besucherzentrum beherbergte eine ziemlich moderne Ausstellung zum Doñana-Park. Sehr weit laufen konnte man nicht, aber von den Glasfenstern des Besucherzentrums aus sahen wir viele Rosaflamingos, Stelzenläufer und nun auch Säbelschnäbler. Braune Sichler flogen in großen Gruppen an uns vorbei. Über dem Parkplatz flogen viele Segler, doch wollten wir nicht entscheiden, ob es Mauer- oder Fahlsegler waren.

Nach einer Weile fuhren wir weiter und folgten der Straße noch ein Stückchen weiter, obwohl diese nun deutlich schlechter wurde. Unterwegs sahen wir neben all den bekannten Wasservögeln auch Schwarzhalstaucher und Kuhreiher. Drosselrohrsänger sangen im Schilf. In Sichtweite von El Rocío drehten wir um und fuhren auf demselben Weg zurück, da ja der Weg später sowieso gesperrt sein würde. Auf dem Rückweg entdeckten wir eine sich auf der warmen Sandstraße sonnende Schlange, die allerdings, als wir anhielten, um sie genauer zu betrachten, schnell im Gebüsch verschwand. Auf der anderen Straßenseite hatten wir dann aber "Glück": wir fanden noch eine überfahrene Schlange. In einem Wasserarm bildeten für uns unbestimmbare Fische einen sehr seltsamen Anblick, die in festen Gruppen mit langsamem, gleichmäßigem Tempo immer geradeaus schwammen und dabei teilweise aus dem Wasser herausschauten.

Noch hatten wir für diesen Tag nicht genug. Nach einem kurzen Stopp in unserer Pension fuhren wir wieder nach La Rocina, folgten aber von dort aus weiter der Straße zu einem weiteren Besucherzentrum, dem Palacio de Acebrón. Das Gebiet, das man dort durchwandern kann, hat einen gänzlich anderen Charakter.Weg durch den Auwald Es scheinen sich auch, neben den unvermeidlichen Schulklassen, weniger Touristen dorthin zu verirren. Ein Wanderweg führt durch ein Stück wunderschönen Auwald mit teilweise sehr hohen alten Bäumen, zu einem "Palast", eigentlich eine überdimensionierte Villa, die sich Anfang der sechziger Jahre ein Industrieller hierhin bauen ließ. Heute findet sich in ihrem Inneren eine Ausstellung. Wir sahen auf unserer Wanderung vor allem Waldvögel. Im dichten Unterholz sangen Nachtigallen. Auf einer Plattform in einem künstlich angelegten Teich, gleich neben dem Palast, saß eine Schildkröte, die einzige unseres gesamten Urlaubs.

Am nächsten Tag, dem Tag unserer Weiterreise, besuchten Diana und ich noch einmal den nahegelegenen See. Wie schon an den Tagen zuvor flogen unglaubliche Mengen von Mehl- und Rauchschwalben sowie einige Uferschwalben über das Wasser. Überhaupt, in El Rocío gab es mehr Schwalben als wir je irgendwo anders gesehen hatten. Mit schwerem Herzen nahmen wir Abschied von diesem wunderbaren Ort.

Neu beobachtete Arten: Zwergtaucher, Haubentaucher, Schwarzhalstaucher, Seidenreiher, Graureiher, Purpurreiher, Weißstorch, Brauner Sichler, Löffler, Rosaflamingo, Stockente, Schnatterente, Löffelente, Krickente, Spießente, Knäkente, Tafelente, Kolbenente, Zwergadler, Schlangenadler, Rotmilan, Schwarzmilan, Rohrweihe, Teichhuhn, Bleßhuhn, Purpurhuhn, Säbelschnäbler, Stelzenläufer, Flußuferläufer, Rotschenkel, Grünschenkel, Bruchwasserläufer, Uferschnepfe, Rotflügel-Brachschwalbe, Weißbart-Seeschwalbe, Ringeltaube, Kuckuck, Bienenfresser, Kurzzehenlerche, Uferschwalbe, Bachstelze, Schafstelze, Nachtigall, Zaunkönig, Rohrschwirl, Drosselrohrsänger, Rotkopfwürger, Haubenmeise, Schwanzmeise, Blauelster, Elster, Dohle, Grünfink, Grauammer

Fuente de Piedra, 29. März

Fuente de Piedra, ein Salzsee nahe der Stadt Antequera, ist einer der wenigen Brutplätze des Rosaflamingos. Außerdem ist er sehr verkehrsgünstig gelegen. Von der Autobahn 92 zwischen Sevilla und Granada ist es nur ein kurzer Abstecher bis zum Informationszentrum, von dem sich ein guter Blick über den See ergibt.Flamingos Während unseres Besuches waren schon große Bereiche des Sees trockengefallen, dabei steht der Sommer erst noch bevor. Um das gänzliche Austrocknen hinauszuzögern, was das Aus für die Flamingokolonie wäre, werden in den Sommermonaten Unmengen von Wasser in den See gepumpt. In den Schlammflächen tummelten sich viele Limikolen, von denen wir auf die Entfernung nur Flußuferläufer bestimmen konnten. Regenpfeifer waren zahlreich. Dort standen auch einzelne Lachmöwen und Lachseeschwalben, die ebenfalls am See brüten. Von den Rosaflamingos, der eigentlichen Attraktion, mochten ca. 2000 anwesend gewesen sein, die weiter hinten im Wasser standen. In der interessanten Ausstellung im Besucherzentrum wurde über das Jahr der Flamingos informiert. Um die brütenden Vögel zu erleben, waren wir demzufolge etwa einen Monat zu früh.

Neu beobachtete Arten: Lachseeschwalbe, Lachmöwe

Alpujarra, 29.-31. März

Nach einer doch etwas langen Autobahnfahrt von El Rocío bis in die Alpujarra hatten wir im vergleichsweise lebhaften Urlaubsort Lanjarón Quartier genommen. Der lebhafte Charakter des Ortes erschloß sich jedoch wirklich nur im Vergleich zu unserer letzten Station bzw. während der Abendstunden. Unsere Ankunft fiel in die Siestazeit, und es erwies sich als unmöglich, überhaupt ein Lokal mit offener Küche zu finden, sodaß wir froh waren, wenigstens ein Eiscafé gefunden zu haben.

Unsere Unterkunft, das Hotel Central, sollte sich als unsere beste und gleichzeitig günstigste (30 Euro pro Nacht und Zimmer) Übernachtungsmöglichkeit in Andalusien erweisen. PampaneiraDie freundlichen Betreiber führten uns in geräumige Zimmer mit Aussicht über einen Teil des Tales,Auf dem Castillo von Lanjarón mit Fernseher und Kühlschrank. Lanjarón, südlich von Granada gelegen, ist das verkehrsgünstig gelegene Einfallstor in die Alpujarra Alta, die sich im Südbereich der Sierra Nevada bis hin zur Provinz Almería erstreckt. Neben den hohen Bergen ist die Region berühmt für ihren Schinken, besonders der Ort Trevélez, der Eigenwerbung zufolge der höchstgelegene Ort Spaniens, ist übersät mit Touristenläden, die vollgestopft mit ganzen Schinken unterschiedlichen Alters sind. Trevélez, das wir am Tag nach unserer Ankunft besuchten, war auch der östlichste Punkt unserer gesamten Reise. Am verbleibenden Rest des ersten Tages beschränkten wir uns neben der Erkundung von Lanjarón auf einen kurzen Ausflug in das Dorf Pampaneira, das zu erreichen bereits eine sehr kurvenreiche Anfahrt erforderte. Doch wurden wir dafür mit wunderbaren Aussichten über das Gebirge belohnt. Einmal sahen wir an der Straße sogar ein einzelnes Rothuhn stehen.

Pampaneira bildet zusammen mit den beiden noch höher gelegenen Orten Bubión und Capileira ein Dreigestirn, dessen Umgebung von reizvollen Wanderwegen durchzogen ist. An unserem ersten Tag kamen wir allerdings nicht sehr weit, da die von uns gewählten Wege im Nichts endeten. In Anbetracht der vorgerückten Stunde entschlossen wir uns umzukehren und kamen erst am nächsten Morgen zurück, zwischenzeitlich mit einer in Lanjarón erworbenen Detailkarte ausgestattet, die uns gute Dienste leisten sollte. Unser Ziel war es, westlich von Pampaneira den nahen Gebirgsbach zu überqueren, dann den Aufstieg in die Berge zu wagen, um schließlich denselben Bach weit oberhalb noch einmal zu überqueren und über Bubión zurück nach Pamapaneira zu wandern.Sierra Nevada Dank der Karte gelang uns das sehr gut, und in der fast schon sommerlichen Hitze war es ein großer Genuß nach mehrstündiger Wanderung kurz vor Bubión eine wunderbar klare und kalte Quelle zu erreichen. Unterwegs hatten wir u.a. einen Sperber, Felsenschwalben, einen Eichelhäher und einen Hausrotschwanz in seinem natürlichen Habitat gesehen. Schmetterlinge waren uns in vielen Arten begegnet, darunter einige Segelfalter.

Nachdem wir anschließend die Alpujarra ein wenig mit dem Auto durchquert hatten, entschlossen wir uns, ein stück weit die alte Paßstraße zu befahren, die theoretisch bis zum 3396 hohen Pico de Veleta und weiter in den Norden der Sierra Nevada führt, seit einigen Jahren aber schon weit vorher an einer Straßensperre endet. Der Weg wand sich, nachdem wir Capileira hinter uns gelassen hatten, weiter bergan, und bald machte die Asphaltstraße einer staubigen Schotterpiste Platz.Segelfalter Als wir die letzten Kiefernwälder hinter uns gelassen hatten und auf trockene Bergwiesen blickten, den Schneefeldern schon recht nahe, beschlossen wir, daß es genug sei, und kehrten um.

In Lanjarón besuchten wir noch das teilweise wieder hergerichtete Castillo am Ortsrand und genossen in der heraufziehenden Dämmerung unseren letzten spanischen Abend.

Neu beobachtete Arten: Sperber, Rothuhn, Felsenschwalbe, Bergstelze, Hausrotschwanz, Eichelhäher

Mündung des Río Guadalhorce, 31. März

Zum Abschluss unserer einwöchigen Reise besuchten wir, wie schon vor drei Jahren, das Mündungsgebiet des Río Guadalhorce, westlich von Málaga gelegen. Damals hatten wir große Probleme, das Gebiet zu finden und waren dann auch nur am Strand entlanggegangen, da uns der Eingang zu den Teichen verborgen blieb. Diesmal halfen uns unsere Erfahrungen vom letzten Mal, um die Flußmündung wiederzufinden, die man eigentlich auf einer der Hauptverkehrsstraßen, die aus Málaga herausführen (der A7 von Málaga zu den Badeorten an der Costa del Sol), passiert. Der einfachste Weg führt aus Richtung Málaga kommend direkt hinter der Brücke über den Río Guadalhorce von der Autobahn herunter, um dann in Richtung der Ortschaft Guadalmar weiterzufahren, wo man sich immer möglichst nah am Flußufer hält. Kurz bevor man das Meer erreicht, findet man Platz zum Parken und muß nur noch über den Deich zur anderen Seite wechseln. Das Gebiet ist als "Paraje natural" geschützt, und nach einem kurzen Spaziergang den Strand entlang entdeckten wir einen Pfad, der mitten in das Gebiet führte und wunderbare Einblicke in das Teichgebiet eröffnete. Sahen wir bei unserem letzten Besuch, als wir nur am Rand des Teichgebietes blieben, ganze sieben Arten, so waren es diesmal allein vier Schwalbenarten: Mehl-, Rauch-, Uferschwalben sowie eine einzelne WiedehopfRötelschwalbe, daneben natürlich viele Wasservögel: Purpur- und Graureiher, Kormorane, Teich- und Bleßhühner, Stelzenläufer, Flußregenpfeifer, Sanderlinge, Stock-, Schnatter-, Kolben- und Löffelenten, einige Weißkopf-Ruderenten (auch wenn uns nicht ganz klar war, ob nicht die schwarzköpfige Verwandtschaft an der Reproduktion beteiligt war), daneben einen Wiedehopf, einige Bienenfresser. Cistensänger zeigten ihre Singflüge praktisch im gesamten Gebiet. Ein Rotkopfwürger saß in einem Busch. Über das Gelände flog lautstark ein Trupp von Mönchssittichen. In einem Trupp von Weißkopfmöwen an der Küste hielt sich mindestens eine Dünnschnabelmöwe auf. Zum Schluß unserer Runde - und gleichzeitig zum Abschluß unseres wunderbaren Urlaubs - sahen wir vom Ufer aus zwei Tordalken im bemerkenswert ruhigen Mittelmeer schwimmen. Spätestens da hatten wir es bereut, am Morgen in Lanjarón unser Stativ bereits tief im Rucksack verstaut zu haben, sodaß wir nur mit behelfsmäßigen Auflagen durch das Spektiv blicken konnten.

Bis zum Flughafen war es dann nur noch ein Katzensprung.

Neu beobachtete Arten: Flußregenpfeifer, Sanderling, Tordalk, Dünnschnabelmöwe, Weißkopf-Ruderente, Rötelschwalbe, Cistensänger, Fichtenkreuzschnabel

Verwendete Literatur:

Schröder, Thomas: Andalusien, Michael Müller Verlag, 4. Ausgabe 2002.
Nicht der neueste Reiseführer, aber mehr Informationen zu den Orten, die wir besucht haben, boten auch die aktuellsten Ausgaben nicht.

Crossbill Guides: The nature guide to the Coto Doñana and surrounding coastal lowland. 2005.
Dieses wunderbare kleine Buch bietet zahlreiche Tourenvorschläge und viele Hintergrundinformationen zu Flora & Fauna. Wir entdeckten es im Besucherzentrum El Acebuche.

Svensson et al.: Der neue Kosmos Vogelführer, 1999.

ADAC Urlaubskarte: Westliches Andalusien, Costa de la Luz. 1:200.000

Mapa y guía 2: Sierra Nevada, Valle de Lanjarón, Alpujarra, Editorial Penibetica. 1:25.000.
Diese sehr detaillierte Karte für das Gebiet zwischen Lanjarón und den Dörfern Pampaneira, Bubión und Capileira kauften wir in Lanjarón.